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PC

Sega Mega Drive

Black & White 2

4.1.2010



Inhaltsverzeichnis

Gameplay
Grafik
Sound & Musik
Story
Wiederspielbarkeit
Fazit

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Gameplay/Allgemeines

Black & White 2 preist sich selbst als Gottessimulation mit RTS-Elementen. Eigentlich ist es ein Aufbauspiel mit einem μ an Kampf oder Gotteslust. Im Spiel baut man die meiste Zeit an seiner Stadt. An sich spielt man einen Gott, der je nachdem, wie man sich verhält, gut oder böse ist. Als böser Gott hat man ein klein wenig weniger Aufbauarbeit, aber immernoch massig. Dieser Gott kann eine begrenzte Anzahl an Wundern wirken, die man erst einkaufen muss, aber auch erst, wenn man einen Tempel gebaut und viele Leute zum beten verdammt hat, um Mana zu sammeln. Ausserdem gibt es sogenannte Epen, das sind grosse, sauteure Gebäude, die lange aufgeladen werden müssen und dafür dann grössere Wunder bieten. Oh, und eine Kreatur hat man noch. Der RTS-Teil besteht daraus, dass man sich Soldaten und Bogenschützen ausbilden kann, um damit gegnerische Städte zu erobern, was man aber nur als böser Gott tun "darf".

Der Aufbauteil ist sehr ausführlich und zeitraubend. Erstmal muss man jedes Gebäude erst mit sogenanntem "Tribut" (Gott-Groschen) einkaufen. Diesen bekommt man durch lösen bestimmter Nebenaufgaben. Davon gibt es zwei Arten: Silberne Schriftrollen und "Spezielle Aufgaben". Silberne Schriftrollen sind in der Welt verteilt und sind sozusagen Nebenquests. Die Qualität dieser ist durchschnittlich: Sie sind nicht allzu nervend, aber sehr plump, besonders dafür, dass es nur eine Handvoll davon gibt. Ein Beispiel: 5 Grabsteine in der Reihenfolge der Todesdaten anklicken. Die "Speziellen Aufgaben" sind in etwa das, was in anderen Spielen Achievements wären, also langweilige Fleissaufgaben. Auf einer Welt muss man beispielsweise jeden einzelnen Baum ausreissen oder Verbrennen und von ihnen gibt es hunderte. Ich tat das, nachträglich kann ich mir nicht erklären warum, und brauchte dafür sicher eine Stunde. Danach war kein Baum mehr übrig, aber die Tributpunkte bekam ich nicht. Ich suchte noch ca. 2 Stunden jeden Winkel ab, weil ich die Arbeit nicht umsonst getan haben wollte, aber da war kein einziger Baum mehr übrig.

Mit den so erworbenen Deity-Dollars kann man sich nun die Blaupausen der Häuser kaufen. Will man sie bauen, kostet das aber natürlich dennoch Ressourcen. Die Gebäude kann man dann mit der Hand Gottes (einem glorifizierten Mauszeiger) in die Welt setzen, was dem legen des Fundamentes entspricht. Danach wartet man, bis die Menschen das Gebäude errichtet haben, bekehrt ein paar Baumeister, um das geringfügig zu beschleunigen oder packt selbst mit an, in dem man sich einen Baum schnappt und mit diesem gleichzeitig baut und Rohstoffe liefert, was jedoch mit höheren Kosten verbunden ist.
Gebäude gibt es viele. Man braucht einen Speicher, um die Ressourcen nicht verrotten zu lassen, Häuser für die Menschen (von einer Hütte bis hin zu einem Wolkenkratzer, den man aber selbst Stockwerk für Stockwerk aufbauen muss), einen Altar für Wunder, ein Gehege für die Kreatur, extrem viel Platz verbrauchende Felder (Eure Städte werden zu 60% aus Feldern bestehen - und diese erweitern den Aktionsradius (dazu später) nicht), diverse Verschönerungen, diverse Läden, Industriebauten um den Ressourcenausstoss geringfügig zu erhöhen und so weiter. Bauen kann man nur im Aktionsradius, einen Bereich, in dem man wirken und walten kann und der viel zu winzig ist. Er hört schon etwa einen menschlichen Steinwurf entfernt vom äussersten Gebäude auf, manchmal sogar noch früher. Eine Stadt also gleich am Anfang durch setzen der Fundamente zu planen ist unmöglich, da in dem Anfangs-Einflussbereich beinahe nichts Platz hätte.
Wie schon oben erwähnt ist dieses Aufbauen, das wohl jedem, der kein Fan von Aufbauspielen ist, schon beim dritten Land zum Hals hinaus hängt, als Böser etwas leichter. Oder, besser gesagt, als guter Gott ist es ungemein schwerer: Als guter Gott muss man den Menschen eine Stadt bauen, in denen sie sich wohlfühlen. Das bedeutet, dass man die teuersten der teuren Häuser bauen muss, sie ja nicht zu nahe beieinander oder bei Industriegebäuden bauen darf, den Leuten diverse Verschönerungen, von der Strassenlaterne bis hin zu Springbrunnen, geben muss und immer darauf achten muss, dass die Stadt auch schön grün ist. Dabei kriegt man diese Menschen fast nicht glücklich, immer haben sie irgendwas zu meckern. Man muss sogar die Tageszeit umstellen, weil die armen armen Menschelein schon um 3 Uhr Feierabend verlangen oder schlafen wollen. Doch selbst dann ist es nicht garantiert, dass sie glücklich sind. Irgendetwas fehlt immer. Auch sind die Menschen total unfähig und können selbst das leichteste nicht selber bewältigen. Nicht mal ficken können sie - lässt man eine kleine Stadt ein Zeitchen alleine, hört man immer wieder "Wir brauchen Nachkommen!" - man muss also göttliches Viagra spielen und Menschen zu Sexsklaven "Brütern" bekehren, sonst stirbt die Stadt aus.


Ausschnitt einer bösen Stadt, Vogelperspektive

Gute Sache, dass das Aufbauen für einen guten Gott der einzige Spielteil ist, denn er übernimmt gegnerische Städte durch "Eindruck" (je schöner die Stadt und glücklicher die Bewohner, desto mehr Eindruck). Für was anderes hätte er gar keine Zeit. Der böse Gott hingegen kümmert sich einen feuchten Dreck drum, ob die Leute glücklich sind, baut denen billige Häuser nahe zusammen, verzichtet auf jegliche Verschönerungen und ignoriert ihre Wünsche. Und opfert ab und an ein paar auf dem Altar. Dennoch dauert auch für einen bösen Gott das Aufbauen (zu) lange. Man verbringt selbst als Teufel sicher die Hälfte der Spielzeit damit, was hauptsächlich daran liegt, dass man viele Bewohner braucht und pro Haus nur eine Hand voll Menschen Platz findet.

Der Gott-Teil ist, für ein solches Spiel, recht dürftig. Alle Wunder, die man wirken kann, muss man wieder erst mit Allah-Almosen einkaufen. Danach muss man Mana sammeln, in dem man eine Reihe von Menschen in den Altar schickt (den man erst mal bauen muss). Die Wunder sind meist recht bescheiden. Ein Feuerball kann zwar recht schaden machen, aber weniger, als es eines Gottes angemessen wäre. Das einzige der 5 Wunder, das hübsch Krawumm macht, ist das Meteorwunder. Platziert man das irgendwo, dann landen dort ein paar Meteore, die genug Kraft haben, ein Gebäude zu vernichten oder eine grössere Armee in den Boden zu stampfen. Das Problem ist an den Wundern, dass man sie nur innert des sehr kleinen Wirkungsbereiches einsetzen kann. Man kann die Wunder zwar werfen, so dass sie dort gewirkt werden, wo der Magieball aufschlägt, aber für einen Gott kann man nicht besonders weit werfen (recht peinlich, wenn ein Artilleriegeschütz um einiges weiter kommt als ein Gott) und dazu ist der Wurfmechanismus höllisch ungenau. Etwas zu treffen ist Glückssache. Anders gesagt: Ausser dafür, feindliche Armeen zu bekämpfen, die in den eigenen Wirkungsbereich eindringen, sind die Wunder nutzlos.
Eine zweite Kategorie an Wundern gibt es noch: Die sogenannten Epen. Diese sind sauteuer, kosten also massig Schöpfer-Schillinge, mehr als alles andere sonst. Dann muss man noch ein neues Gebäude bauen (eines pro Epos) und dieses dann mit bekehrten Betern umgeben. Anschliessend wartet man ein oder zwei Ewigkeiten, bis es endlich aufgeladen ist. Das dauert so lange, dass man in der Zeit wohl schon ziemlich alle gegnerischen Städte erobert hat. Ist es dann endlich soweit, kann man den Epos wirken und zwar netterweise überall auf der Karte, ausser dem Einflussbereich des Gegners. Direkt in die Gegnerische Stadt setzen kann man ihn also nicht. Sobald gesetzt, sieht man eine Zwischensequenz, wie er wirkt. Die Epen sind sehr mächtig. Mein Liebling davon ist der Vulkan, der, mit Bedacht gesetzt, eine mittlere Stadt beinahe komplett auslöschen kann. Dumm ist es nur, wenn ein Gegner sowas direkt neben die eigene Stadt setzt. Einen Vulkan konnte ich besiegen: Durch schlechtes Setzen vom Gegner zerstörte er nur gerade die Stadtmauern, aber kein Gebäude, und die Lavaströme, die sonst noch diverse Gebäude vernichtet hätten, liess ich durch Wasserwunder erkalten, sobald sie in meinen Wirkungsbereich kamen.


Ein Vulkan-Epos

Der RTS-Teil ist winzig. Man kann gerademal zwei Einheitstypen bauen, Nah- und Fernkämpfer, sowie einen Typ von Belagerungswaffen. Zur Verteidigung sind sie schlecht geeignet, da Wunder (wenn der Gegner nah genug ist) oder die Kreatur mit ihnen schnell aufräumen. Beim Angriff sind sie besser zu gebrauchen, jedoch nur, wenn man eine recht grosse Armee hat, ansonsten wird sie von Gegnern ziemlich schnell dezimiert. Wieder ist es besser, schlicht alle feindlichen Armeen, die einem im Weg stehen, mit der eigenen Kreatur zu vernichten. Das einzige, wofür man die Kämpfer wirklich braucht (solange man die Kreatur nicht anderenorts verplant hat) ist zum Einnehmen der neutralen oder gegnerischen Städten. Dabei stehen die Soldaten um's Stadtzentrum rum und schütteln die Fäuste. Nach recht langer Zeit, die sich durch grössere Armeen nur geringfügig verringert, gehört einem die Stadt dann. Eine Armee lohnt sich eigentlich erst ab 50+ Soldaten, aber dafür braucht man eine Bevölkerung von ca. 80 Mannen (da man ja ein paar davon noch für normale Dorfarbeiten braucht), was eine Gesamtbevölkerung von ca. 160 Personen bedeutet. Es dauert ziemlich lange, bis man so viele hat, besonders wenn man bedenkt, wie schnell die Armeen wieder plattgemacht sind. Alles in allem fand ich den RTS-Teil, wie so vieles in diesem Spiel, enttäuschend.

Erwähnenswert ist noch, dass hier mal wieder etwas gilt, das ich schon immer hasste: The Computer Is A Cheating Bastard. Er kann sich Armeen sozusagen aus dem Arsch ziehen. Fast immer hat er weit mehr, als seine Bevölkerung zulassen würde, und in der letzten Welt bestätigte sich das direkt und von Zweifeln unbelastet: Vor Eroberung der Gegnerstadt habe ich sie schon mithilfe meiner Kreatur und einem Epos komplett Verwüstet. Kein militärisches Gebäude stand noch, keine Armee war übrig. Dennoch materialisierten sich Regelmässig recht grosse Armeen aus dem nichts, nämlich von dort, wo immernoch erkaltete Lava vom Epos übrig war und kein Gebäude mehr existierte.


The Computer Is A Cheating Bastard

Das Spiel hat ein Problem, das schon viele gut/böse-Spiele hatten und mich schon immer ärgerte: Logische Handelsweisen, wie Ressourcen selbst beschaffen, Kreatur anhalten, Felder zu wässern, selbst bei Gebäuden mithelfen und so weiter, werden statt als neutrale als gute Handlungen bewertet. Um dagegenzuwirken, muss man zufällige, sinnlos-böse Dinge tun wie Menschen rumwerfen. Wenn man bei Gebäuden beim bauen hilft um möglichst schnell viele Häuser und dadurch Leute und dadurch wiederum Armeen zu haben, um den Gegner anzugreifen, muss man sich schon fragen, in welcher Weise das "gut" ist. es wäre schlicht neutral. Gut-Punkte könnte man immernoch für Stadtverschönerungen vergeben, die böse Götter eh nicht wollen.

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Grafik

Die Grafik ist gut. Zoomt man ganz nahe hinein, kann man sogar Grashalme sehen. Jede Rasse hat ihren eigenen Baustil (was im Spiel das wiedererkennen von wichtigen Gebäuden erschwert), die Bauten sehen mehrheitlich gut aus, die Kreatur ist auch sehr Detailreich... Besonders die Epen sind Eindrucksvoll anzusehen. Bei der Grafik kann man eigentlich nicht meckern.


Kraulen der Kreatur

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Sound & Musik

Standard. Nichts besonders gutes, nichts besonders schlechtes. Mit zwei Ausnahmen: Das Wasserwunder in der Hand knistert wie ein Feuer und gegnerische Soldaten rufen "Unsere Kreatur ist da!", wenn man sie mit der für sie feindlichen Kreatur verprügelt. Dass diese beiden Fehler selbst nach 2 Patches nicht weg sind, ist bedenklich.

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Story

Bei vielen Spielen kann man die Story in 2 Sätzen zusammenfassen. Bei diesem kann man sie in zwei Sätzen komplett und ohne Auslassungen erzählen: Die Azteken griffen die Griechen vernichtend an, welche dann einen Gott - Dich - riefen. Du hilfst den Griechen, den Azteken in den Arsch zu treten. Fertig. Mehr Story ist nicht vorhanden. Man Kämpft sich durch mehrere Inseln, um näher zu den Azteken zu kommen. Nicht mal einen brauchbaren Abspann gab es - schlicht nur dein Gewissen, symbolisiert durch Engel und Dämon, die ein-zwei Worte dazu sagen. Sehr enttäuschend.

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Wiederspielbarkeit

Ausgesprochen niedrig.

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Fazit

Black & White 2 ist ein Spiel, das beinahe nur aus sich einmal pro Welt wiederholendem Aufbauen besteht, keine gute Story hat und etwa so viel Spass macht, wie die Story lang ist. Nicht empfehlenswert. Ich habe nichts gegen Aufbauspiele - Ich spielte früher gerne Sim City, Sim Tower, Rollercoaster Tycoon und andere, jedoch fand ich B&W2 hauptsächlich repetitiv und langweilig.

Bewertung: 4/10

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